Michael Jöchle, der gegen Baltringen den dritten Treffer beisteuerte, ist mit den SF Schwendi in der Fußball-Landesliga derzeit in der Erfolgsspur. (Foto: Strohmaier)
Von Michael Mader und Felix Gaber
Biberach Die Fußball-Landesliga spielt verrückt. Der SV Kehlen führt die Tabelle vor Balingen zwei und den beiden Neulingen Schwendi und Rangendingen an. Das hätten wohl nur die kühnsten Optimisten aus diesen Lagern so vermutet. Vor allem die Siege von Rangendingen in Friedrichshafen und Schwendi zu Hause gegen Baltringen haben dann doch den einen oder anderen Fußballfachmann überrascht. Bleibt den etablierten Mannschaften und selbsternannten Topfavoriten nur der Trost, dass erst zwei Spiele gespielt sind und noch nichts entschieden ist im Kampf um die vorderen Plätze.
Aber es ist eine Momentaufnahme, die belegt, dass Arroganz meistens bestraft wird. Die Nase höher zu tragen als sie ist, hat im Fußball meistens die gerechte Strafe zur Folge, nämlich eine Niederlage. Vor allem dann, wenn die sogenannten Kleinen ihre ureigenen Tugenden in die Waagschale werfen wie Laufbereitschaft, Einsatz und Wille. „Deshalb stehen wir zurecht da, wo wir stehen, auch wenn es immer noch keiner glauben mag“, sagt Klaus Mayer , Fußballabteilungsleiter der Sportfreunde Schwendi. Trotz der großen Verletztenmisere, die den Aufsteiger heimgesucht hat, stehen immerhin vier Punkte auf der Habenseite. „Wir haben als Kollektiv überzeugt und so mancher Spieler, der hintendran stand, hat sich in den Vordergrund gespielt.“
Etwa Michael Jöchle , der gegen Baltringen den dritten Treffer beisteuerte, hätte vor wenigen Wochen wohl selbst nicht angenommen, dass er in der Landesliga von Anfang an spielen wird. Und der Trainer scheint zu Schwendi zu passen. Markus Schaich , der auch schon bei Olympia Laupheim gearbeitet hat, hat seinen Spielern so viel Selbstvertrauen eingeimpft, dass sie an sich glauben. Jetzt kommt mit dem FV Biberach wieder ein vermeintliches Spitzenteam nach Schwendi. „Die spielen ganz oben mit“, ist Mayer überzeugt von der individuellen Stärke der Biberacher. Dennoch habe schon die Partie gegen Baltringen gezeigt, dass Schwendi mithalten kann. „Wir sind nicht chancenlos.“
Noch nicht in Tritt ist in der Kreisliga A II Türkspor Biberach . Im Bezirkspokal ereilte die Kreisstädter in Runde zwei das Aus nach einem 0:3 gegen Winterstettenstadt. In der Liga schlagen bislang ein Sieg und eine Niederlage zu Buche. Diese fiel mit 0:6 am Sonntag gegen Äpfingen deftig aus. Der Verein rangiert aktuell auf Rang sieben. Vor der Saison hatte Spielleiter Dietmar Neuer noch das Ziel Aufstieg für den ehemaligen Bezirksligisten ausgegeben. Doch Neuer ist mittlerweile seit drei Wochen nicht mehr im Amt (Neuer: „Habe aus zeitlichen Gründen aufgehört.“). Sein Nachfolger Osman Er , 36, spricht von Unstimmigkeiten Neuers mit Trainer Hasan Karacan . Das Wort Aufstieg nennt Er nicht. „Wir wollen unter die ersten fünf. Dafür fehlt noch einiges. Das Problem ist, dass uns derzeit viele Stammspieler wegen Urlaub nicht zur Verfügung stehen.“
Gegen den SV Äpfingen seien es sieben gewesen. „Die Personallage dürfte sich erst in der nächsten Woche wieder entspannen. Dann wollen wir bessere Ergebnisse hinlegen. Gegen Äpfingen war es auf jeden Fall eine Enttäuschung“, sagt Er und fügt hinzu: „Es läuft definitiv nicht so, wie wir wollen.“ Nächster Gegner von Türkspor Biberach ist am Sonntag, 1. September, im Heimspiel der SV Baustetten (15 Uhr). Es ist eine harte Nuss, denn Baustetten hat als Dritter noch eine weiße Weste mit sechs Punkten aus zwei Spielen (5:0 Tore).
Schlechter als die Bilanz von Türkspor ist derzeit die des SC Schönebürg , der in der vergangenen Saison erst in der Relegation den Aufstieg in die Bezirksliga verpasste. Auch in dieser Saison wurde der Sportclub von einigen Experten ganz vorn erwartet. Noch stehen die Schönebürger aber mit null Punkten da und sind aktuell Vorletzter. Im Pokal war für den SC darüber hinaus schon in der Qualifikation gegen Ligakonkurrent Muttensweiler Endstation. „Momentan haben wir einige Verletzte und urlaubsbedingte Ausfälle“, sagt die Vorsitzende Andrea Gerster . Unter den Verletzten ist auch der Spielertrainer Daniel Auer , der in den vergangenen Jahren immer einer der besten Torschützen war. Am Sonntag gegen den SV Alberweiler (2:6) hätten laut Gerster sechs Stammspieler gefehlt. Darunter sei auch Stammkeeper Rainer Hochdorfer wegen eines Achillessehnenrisses gewesen.
Für den 26-jährigen Hochdorfer stand am Sonntag gegen Alberweiler Jugendtorwart Fabian Gaum im Schönebürger Tor. „Ihm ist die Niederlage nicht anzulasten. Er hat eine gute Leistung gezeigt, nicht aber die Abwehr“, so Gerster. Die 47-jährige Vereinschefin hat ihren Optimismus trotz der Situation noch nicht verloren. „Ich hoffe, dass es wieder besser wird, wenn die Urlauber wieder da sind. Wir müssen da jetzt durch und einfach den nötigen Kampfgeist zeigen“, sagt sie. „Wir haben immer noch die Möglichkeit, am Ende der Saison weit vorn zu landen.“ Am Sonntag heißt der Gegner für den SC Schönebürg im Heimspiel wieder Muttensweiler (Anstoß 15 Uhr).
(Erschienen: 27.08.2013 10:40)